IBA-Projekt Thüringen – Querdenker 2017: Können wir die Kirche im Dorf lassen?

15.01.2018 18:00 Uhr Vortrag und Podiumsdiskussion

Vortrag „Können wir die Kirche im Dorf lassen?“ von Ulrike Rothe, Projektleiterin IBA Thüringen Querdenker 2017

Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion mit Frau Ulrike Rothe, Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer, Baureferentin Katrin Tauber (beide Ev. Luth. Landeskirche Sachsens) und Prof. Thomas Will (TU Dresden) statt.

Die IBA Thüringen macht das STADTLAND zu ihrem Thema. Sie konzentriert sich auf fünf IBA Baustellen, wo Umdenken und Umbauen, Kooperationen und eine Kultur des guten Planens und Bauens in Stadt und Land im Mittelpunkt stehen.

Perspektiven für kirchliche Gebäude in Thüringen Aufgabe, Abgabe, Wandel

Bauhistorisch und kulturell sind die Thüringer Kirchen ein bedeutender Schatz. Sie sind identitätsstiftend und fast immer ortsbildprägend. 99% der etwa 2000 evangelischen Kirchen in Thüringen stehen unter Denkmalschutz. Aber: Kirchliche Grundstücke, Pfarrhäuser und Kirchen werden immer mehr zu einem Bestand, dessen Pflege und Bewahrung die Grenzen der Belastbarkeit erreicht hat. Angesichts der demografischen Entwicklung und abnehmender kirchlicher Mitgliedszahlen ist es an der Zeit, über einen zukunftsfähigen Umgang mit den vorhandenen kirchlichen Gebäuden nachzudenken.

Um Offenheit für innovative Strategien herzustellen, wurden in einem ersten Schritt durch Workshops verschiedene Aspekte kirchlichen Bauens und Planens zwischen Akteuren vor Ort und Experten erörtert. Impulse und Ideen flossen auch aus dem nationalen und internationalen Rahmen ein. Kreative Prozesse unterstützen ein Mitdenken von allen beteiligten Partnern. Die Expertise von außen ist dabei ebenso wichtig wie auch die Beteiligung der Menschen aus den betroffenen Gemeinden. Schließlich geht es um robuste zukunftsfähige Ideen und ganz konkrete Vorschläge der Umgestaltung und Nutzung.

Beispiel: Die St.-Anna-Kapelle in Krobitz aus dem 11. Jahrhundert.

Seit Juni 2017 beherbergt die St.-Anna-Kapelle in Krobitz das Kunstobjekt „organ“. Die Licht- und Klanginstallation verleiht der romanischen Kapelle aus dem 11. Jahrhundert neue Strahlkraft. Der Künstler und Musiker Carsten Nicolai, der mit seinen Werken u.a. auf der ‚documenta X’ und der 50. Biennale in Venedig vertreten war und internationales Renommee genießt, schuf „organ“ eigens für diesen Ort und komponierte ein eigenes Stück

Beispiel: Michaeliskirche neu (er)leben

In den zukünftigen Her(r)bergskirchen des Thüringer Waldes können Radfahrer und Wanderer entlang des Rennsteigs nicht nur mit traumhaftem Blick in den Kirchenhimmel übernachten, sondern beispielsweise auch in der neu eingerichteten Dorfbibliothek stöbern, gemeinsam mit lokalen Bewohner*innen einen spannenden Filmabend, ein ausgiebiges Abendessen, oder den wöchentlichen Yogakurs genießen.
Die Initiative zur Entwicklung gemeinnütziger Her(r)bergskirchen im Thüringer Wald ging aus dem Ideenwettbewerb „STADTLAND:Kirche. Querdenker für Thüringen 2017“ hervor. Initiiert wurde sie von einem Team bestehend aus jungen ArchitektInnen aus Berlin und Leipzig im engen Zusammenspiel mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), dem Evangelischen Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau, der Gemeinde Neustadt am Rennsteig, der Internationalen Bauausstellung IBA Thüringen und der Technischen Universität Berlin.

Weitere Informationen online unter:
www.querdenker2017.de
www.iba-thueringen.de/projekte