Frauen am Bauhaus – von der Emanzipation ins Vergessen

Freitag, 12.11.2021, 18:30 Uhr | Vortrag von Prof. Dr. Patrick Rössler

AUSGEBUCHT

Wir bemühen uns um eine Live-Übertragung des Vortrags auf unseren YouTube-Kanal.
Link zur Übertragung: https://youtu.be/VSyJaKsCX3g

Patrick Rössler, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt und Bauhaus-Forscher, beleuchtet die Frage nach der Rolle von Frauen am Bauhaus (und danach) aus unterschiedlichen Perspektiven: Einerseits waren weibliche Bauhaus-Angehörige im Alltag der Kunstschule oft benachteiligt und hatten keineswegs dieselben Chancen wie ihre männlichen Kommilitonen – insbesondere am ersten Bauhaus-Standort in Weimar. Der Umzug des Bauhauses nach Dessau fällt später zusammen mit der gesellschaftlichen Umbruchsituation Mitte der 1920er Jahre, in der sich auch die Rolle der Frau im gesellschaftlichen Leben wandelte. Nun dominierte eher eine positive Lesart vom Bauhaus als Möglichkeitsraum, der es gerade jungen Frauen ermöglichte, die traditionellen Pfade zu verlassen und ein freieres Leben zu führen – oft in Abgrenzung zum eigenen familiären Umfeld.
Allerdings lassen sich die Lebenswege der Frauen am Bauhaus nicht zwangsläufig auf einen gemeinsamen Nenner bringen, denn die Schicksale fallen so individuell aus wie die Charaktere der Bauhaus-Angehörigen. Am Beispiel von vier Absolventinnen und ihren Biografien bis weit in die Nachkriegszeit sensibilisiert der Vortrag für eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Schaffen der weiblichen Künstlerinnen. Gemeinsam mit einem Ausblick auf die „Vergessenen Bauhaus-Frauen“, die derzeit im Mittelpunkt einer Ausstellung des Referenten stehen (https://www.klassik-stiftung.de/ihr-besuch/ausstellung/vergessene-bauhaus-frauen/), verdichtet sich die Erkenntnis, dass man heute nicht mehr von „der“ Frau am Bauhaus sprechen kann, sondern eine deutlich vielschichtigere Betrachtung notwendig ist.

Patrick Rössler (Jg. 1964) studierte Publizistik, Rechts- und Politikwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Hochschulassistent an den Universitäten Stuttgart-Hohenheim und München. Seit 2000 ist er Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt, wo er 2011 bis 2014 zum Vizepräsidenten für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs berufen wurde. Seine Forschungsschwerpunkte sind zum einen die Medienwirkungsforschung und die politische Kommunikation; zum anderen die visuellen Medien in historischer Perspektive und die Geschichte des Bauhauses. Publikationen aus jüngerer Zeit sind u.a. „bauhaus.typographie“ (2018); „Frauen am Bauhaus“ (2019, m. E. Otto); „Bauhausmädels“ (2019) oder „Bildermagazin der Zeit / Bauhausbuch 15“ (2019). Derzeit ist im Bauhaus-Museum Weimar die von ihm kuratierte Ausstellung „Vergessene Bauhaus-Frauen“ (2021/22) zu sehen, zu der auch ein illustrierter Katalog (m. A. Blümm) erschienen ist.


Veranstaltungsort: ZfBK – Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast Dresden, Schloßstraße 2, 01067 Dresden, Eingang über Galeriestraße oder das Foyer im Kulturpalast (EG)

Anmeldung: Für die Veranstaltung bitten wir um vorherige Anmeldung per E-Mail an: anmeldung@zfbk.de oder Telefon 0351 48453600 (Di-Fr von 13-18 Uhr).

Der Eintritt ist kostenfrei.


Veranstaltung des ZfBK im Rahmen des Projektes „Bauhaus in Sachsen 2020 – Exkursionen, Initiativen, regionale Besonderheiten“

Gefördert durch das Sächsische Ministerium für Regionalentwicklung und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.