Vortrag und Buchvorstellung „ostmoderne-westmoderne“

01.10.2019, 19:00 Uhr | Vortrag von Walter Scheiffele

Wie hat sich nach dem Krieg im Umkreis des Bauhauses eine Ostmoderne entwickelt, die es noch zu entdecken gilt? Und wie wird daraus, mit der Westmoderne, eine Ost-West-Moderne? In der DDR traten unter den vielen Bauhäuslern vor allem Mart Stam, Selman Selmanagic und Franz Ehrlich in Erscheinung. Sie haben im Konflikt mit der Deutschen Bauakademie, die dem Dogma der Nationalen Tradition folgte, nach modernen Lösungen in der Architektur und in der Industrie gesucht. Dass einer der Hauptwege der Ostmoderne, nachdem die Formalismusdebatte den Zugang zur Architektur blockierte, über eine Möbelfabrik – die Deutschen Werkstätten Hellerau – führte, das macht eine ihrer Besonderheiten aus. So wurde Hellerau mit Mart Stam, Selman Selmanagić, Liv Falkenberg, Franz Ehrlich und Rudolf Horn zu einem Zentrum der Moderne im Zeitalter des Systemdesigns. Zeitgleich dazu setzte sich ein Designdenken in Systemen auch in der Bundesrepublik bei den Firmen Bofinger und Holzäpfel mit Hans Gugelot und Herbert Hirche durch.

Dr. Walter Scheiffele (1946). Studium in München, Ulm, Braunschweig. Promotion an der Universität Bremen über „Wilhelm Wagenfeld und die moderne Glasindustrie“ (1994); Gastprofessur für Designtheorie und Designgeschichte an der Universität der Künste Berlin (2008-2010) und an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (2005-2012); zur Zeit Gastprofessur an der chinesisch-deutschen Kunstakademie Hangzhou.

Mitglied im Stiftungsbeirat der Dr.-Karl-Mey-Stiftung des Deutschen Technik Museums Berlin und im Stiftungsrat der Stiftung Industrie-und Alltagskultur Berlin. Ausstellungen und Publikationen zur Kultur- und Designgeschichte der Moderne, darunter: „bauhaus junkers sozialdemokratie. ein kraftfeld der moderne“ (2003), „Das leichte Haus“. Utopie und Realität der Membranarchitektur“ (2016), im selben Jahr „Karl Mey und Wilhelm Wagenfeld. Industrie- und Designstrategie 1935 bis 1939“. Zur Zeit Forschung zur Geschichte der Architektur und des Design in der DDR.

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Eintritt frei